Ich bin öfters geschäftlich nach China gereist, zum Einen um meine Lieferanten zu besuchen, Kontakte zu pflegen bzw. gewonnene Freunde zu besuchen und zum Anderen, um Produktverbesserungen zu besprechen bzw. neue Produkte für unser Angebot zu finden.

 

Ich möchte gerne meine Erfahrungen kund tun, für all jene, die an fremden Kulturen und Ländern interessiert sind. Ich erzähle aus meiner Sicht als Geschäftsreisender und nicht aus der eines Touristen.

 

Die Orte, die ich besuche sind in der Provinz Guangdong im Süden von China:

Shenzhen

Dongguan

Zhongshan

Foshan

Guangzhou

 

Visum:

Information und Abwicklung am einfachsten über http://visum.at/

 

Zeitunterschied:

Sommerzeit + 6 Stunden

Winterzeit + 7 Stunden

 

Temperaturen:

tropisch

Mai bis September durchwegs 30° und mehr, bei hoher Luftfeuchtigkeit

 

Flug:

Ich fliege meistens mit China Air, der Sitzabstand bzw. die Breite, sind auch in der Economy Class verträglich, der Service ist sehr gut und der Preis meistens auch günstig (ich buche direkt auf der Air China Webseite). In der Economy Plus Klasse ist nur der Sitzabstand etwas größer, die erste Reihe würde ich nicht mehr buchen, hier sind die Sitze enger, da in den Armlehnen der Monitor und der Tisch verstaut sind, wodurch diese breiter als gewöhnlich, auf Kosten des Sitzes, sind.

In der Business Class ist natürlich der Komfort etwas mehr, der Sitzplatz bis zur ebenen Schlafstelle ausfahrbar und ein mehrgängiges Menü wird serviert. 

KLM kann ich auf keinen Fall empfehlen.

Meistens muss man in Peking umsteigen, von der internationalen Ankunftshalle zum nationalen Transfer muss man mit einer S-Bahn fahren, es ist aber eigentlich gut angeschrieben. Mit dem Zoll hatte ich noch nie Probleme. Da es von und zu Peking immer wieder Verspätungen gibt, sollte man darauf achten dass der Anschlussflug zeitlich nicht zu knapp ist.

 

Ankunft in einem anderen Land:

Nun, es ist wirklich alles anders:

1) Außerhalb des Flughafens ist kaum etwas in Englisch angeschrieben

2) Es spricht kein Taxifahrer oder jemand auf der Straße Englisch, auch nicht in Geschäften, auch können sie kaum Englisch lesen.

3) Auch in den 5* Hotels spricht das Personal bei der Rezeption unter Umständen nur leidlich Englisch, ist aber immer sehr bemüht zu helfen.

Wenn man keine Kontaktperson hat, die zu mindestens Englisch spricht, wird der Aufenthalt sehr schwierig.

 

Vom Flughafen zum Hotel:

Taxis sind in China sehr billig, ich hatte auch keine negativen Erfahrungen mit Taxifahrern. Man sollte aber die Hoteladresse in chinesisch (alle Adressen zu denen man gebracht werden möchte) vorzeigen können. 

Alternativ kann man vorher mit dem Hotel Kontakt aufnehmen und um eine Abholung bitten. Limousinen Service ist sehr üblich in China.

Will man mit dem Taxi eine Sehenswürdigkeit besuchen, sollte man sich den Namen von einem Hotelangestellten in Chinesisch aufschreiben lassen, unbedingt auch die Visitenkarte vom Hotel mitnehmen, damit man auch wieder zurückkommt.

andere Verkehrsmittel:

Da niemand Englisch spricht und alles nur in Chinesisch angeschrieben ist, ist die Verwendung von anderen Verkehrsmitteln kaum machbar, man hat keine Ahnung wo man aussteigen soll, oder wo man sich befindet.

 

Abgesehen davon, ist China ist ein fantastisches Land, vor allem die Gastfreundschaft ist großartig.

 

Firmenbesuch:

Üblicherweise setzt man sich vorher mit der/den zuständigen Kontaktperson/en in Verbindung, am besten schon von zu hause aus und vereinbart einen Termin zur Abholung. Es ist absolut üblich, dass man vom Hotel abgeholt und wieder zurückgebracht wird.

Als Besucher wird man immer sehr freundlich empfangen, das Geschäft steht hier dann nicht im Vordergrund, sondern der Besucher, ich hatte nie das Gefühl, dass ich nur freundlich empfangen werde, weil ich ein guter Kunde bin, im Gegenteil, ich habe im Laufe der Zeit viele Freunde gefunden, auf die ich zählen kann, wenn ich in China Hilfe brauche. Essen ist für Chinesen sehr wichtig, man sollte nach Möglichkeit darauf Rücksicht nehmen. Um 12:00 Uhr ist Lunch time und um 18 Uhr Dinner time, daher Besprechungen nicht zu weit überziehen. Eine Einladung zum Lunch oder Dinner ist nahezu obligat und man sollte das auch nicht ausschlagen.

Mehrere Lieferanten an einem Tag besuchen:

Wer das vor hat, sollte sich zuerst auf Google die Standorte suchen und Lieferanten in der näheren Umgebung planen. Nicht täuschen lassen, von den optischen Entfernungen am Plan. 

Da die Fahrtzeiten sehr lange sind, sollte man aufgrund des Verkehrs, immer mindestens 1 Stunde Autofahrt einplanen ("schnell" geht gar nicht). Es gibt noch die Möglichkeit, sich von einem Lieferanten bei einem anderen abholen zu lassen, das spart Zeit. Ihr Kontakt ist sicher dabei behilflich und nimmt telefonisch mit dem anderen Lieferanten Kontakt auf (natürlich achte ich darauf dass die nicht die selben Produkte verkaufen). Vom letzten Lieferanten, wird man auch üblicherweise zum Hotel zurückgebracht, wenn man das möchte und darum bittet.

Ich glaube es ist jedem Lieferanten in China klar, dass für uns das Fortbewegen aus oben genannten Gründen sehr schwierig ist.

Telefonieren:

Das "Handy" heißt in China "mobile". Da die Telefonkosten von einem österreichischen Handy aus relativ heftig sind ( so um die 3,50€/min.), ist es von Vorteil, wenn man ein freies Handy mitnimmt, oder eines in China kauft und sich eine prepaid SIM Karte besorgt. Allerdings braucht man auch hier wieder Hilfe eines Einheimischen, abgesehen von der sprachlichen Barriere, muss dieser seine ID bekanntgeben.

Hotel:

Der 5* Hotelstandard entspricht in etwa dem Europäischen. Meistens wird zumindest an der Rezeption Englisch gesprochen. Die Zimmer sind ausreichend groß, mit Schreibtisch und Sitzgelegenheit. Kostenloses W-LAN ist üblich. Google und alle Dienste, die damit zusammenhängen (z.B. Dropbox) sind gesperrt. Einige Hotels haben einen Provider in Hongkong, dann funktioniert auch Google. Frühstücksbuffets haben oft eine große Auswahl, da zu den westlichen Speisen, auch noch die Speisen, die Chinesen üblicherweise zum Frühstück essen, angeboten werden. Oft wird auch ein großes Buffet am Abend angeboten (Preisniveau wie in Europa, ca, 35€). Wenn ein Swimmingpool vorhanden ist, dann oft in einem der höheren Stockwerke. Wassertemperatur liegt ab Mai bei ca. 30°. Badehaube ist Pflicht. Wenn es nur ein paar Tropfen regnet, wird der Pool geschlossen (warum habe ich nicht erfahren).

Shenzhen Dayhello international Hotel (Baoan)

Ca. 20 Minuten vom Flughafen entfernt. Im westlichen Teil von Shenzhen. Preis/Leistung sehr gut. Im Umkreis des Hotels einige chin. Restaurants, ansonsten nicht viel sehenswertes. Besuchen Sie das Coco Park Shopping Center, ein großes Einkaufszentrum, mit vielen Lokalen und Bars.

Hilton Foshan

ausgezeichnetes Hotel. Das Personal spricht sehr gut Englisch. Perfekter Service, ausgezeichnetes Restaurant. Leider im Umkreis des Hotels gar nichts. Ca. 30 Minuten mit dem Taxi entfernt ist  "Lingnan Tiandi", ein Resort mit über 100 Restaurants - chinesische und westliche Restaurants, Cafes und Bars....

Essen in China:

ist naturgemäß etwas schwierig. Man kann sich teilweise anhand von Bildern orientieren. In seltenen Fällen, meistens aber nur in sehr hochwertigen Restaurants, sind die Speisen auch in Englisch angeführt. Eine Gabel bekommt man meistens, da davon ausgegangen wird, dass wir Europäer nicht mit Stäbchen essen können. Es wird aber gerne gesehen, wenn man damit umgehen kann.

Die chinesischen Speisen unterscheiden sich sehr von dem chinesischen Essen, das bei uns im Lande angeboten wird.

Knochen sind nicht ausgelöst, Huhn, Schwein, usw., wird zerkleinert, aber samt Knochenstücken. Fisch gibt es meistens im Ganzen. Rindfleisch ist üblicherweise ohne Knochen. Isst man mit mehreren Personen an einem Tisch, werden sehr viele verschiedene Speisen bestellt (diese werden unchronologisch, je nach Fertigstellung serviert, kann also durchaus vorkommen, dass der Reis als letztes kommt, wobei Chinesen, man glaubt es kaum, eher selten Reis bestellen). Ich liebe das, denn es ist absolut üblich, dass jeder von jeder Speise etwas nimmt und dadurch kann man sehr viel verschiedenes probieren. Wenn etwas scharf gewürzt ist, wird man meistens darauf aufmerksam gemacht.

Seidenraupen als Speise
Seidenraupen als Speise

 werden überbewertet, muss man nicht essen.

Die elektrischen Vorschriften sind nicht ganz so streng wie bei uns.